Was haben die Neurointensivwochen in Gengenbach gebracht? Ist dieses „Intensiv“Training wirklich effektiver als mein bisheriger normaler Wochenablauf? Heute haben die Profis das Wort. Der Abschlussbericht ist da.
Er ist 14 Seiten (!) lang. Gar nicht so einfach, sich darin zurechtzufinden. Aber ich fühle mich gut getroffen. Ich habe ein paar für mich besonders interessante Kapitel herausgenommen, damit das Ganze an dieser Stelle nicht ausufert.
Erst man zu meinem persönlichen Ziel, dem Joggen. Im Abschlussbericht steht dazu:

Dynamic Gait Index
Balance beim Gehen beurteilen, Gehfähigkeit kann man mit verschiedenen Mitteln analysieren. Häufig wird die zurückgelegte Strecke in Minuten und Sekunden gemessen – zur Dokumentation der Gehgeschwindigkeit. Die Balance beim Gehen kann man damit allerdings nicht beurteilen. Dazu benötigt man den Dynamic Gait Index
https://www.stefan-schaedler.ch/wp-content/uploads/2014/11/Assessment-Dynamic-Gait-Index-Sch%C3%A4dler-2006.pdf
Der Tinetti-Test dient zur Messung des Sturzrisikos und wird wesentlich in der Geriatrie angewendet. Mit einem Punktesystem wird das Gleichgewicht und das Gangbild nach definierten Kriterien bewertet.
Wikipedia
Ich nehme mit, beim Sturzrisiko (Tinetti-Test) ist bei mir fast alles im „normalen“ Bereich. Passt, ich fühle mich sicher beim Gehen in Bezug auf Stürze. Bei der Balance beim Gehen (Dynamic Gait Test) gibt es noch etwas Luft nach oben. Zum Beispiel bei mehreren gleichzeitigen Aktionen. Zum Beispiel links und rechts schauen und in gleicher Geschwindigkeit weitergehen. Auffällig für mich ist neben der durchgeführten Tests dabei die Steigerung der Geschwindigkeit beim 30 m Gehtest um 13 Sekunden. Das ist mir bei den Läufen gar nicht so aufgefallen. Finde ich aber schon signifikant. Durch die fast gleichen Zeiten mit und ohne Bioness, lasse ich mein Fußhebersystem auf kurzen Distanzen in Zukunft öfter mal weg. Zum Bericht passen die Beobachtungen meiner unteren Extremitäten:

Hieraus ergibt sich auch der Schwerpunkt für meine weiteren Übungen. Ich werde verstärkt weiter an der Kraft, speziell an der Haltekraft meines rechten Beins trainieren. Dafür habe ich bereits Termine bei meiner Neurologin und meinem Orthopäden gemacht. Weiter würde ich gerne die gewohnte Therapie um einen Personal Trainer ergänzen. Im Reibach findet sich ein entsprechendes Angebot für ein Probetraining. Neben diesen Maßnahmen habe ich ein Trampolin angeschafft. Außerdem trainiere ich mein Sprunggelenk mehrmals täglich mit einem Keil. Die entsprechende Übung seht ihr im Beitragsbild.
Folgende Aussagen trifft der Abschlussbericht zu meinem zweiten Ziel, dem Fahrradfahren.

Nun, wenn man erst mal begonnen hat, verändert sich die Situation sehr schnell. Das Fahrrad mit tiefem Einstieg habe ich schnell angeschafft, inzwischen fahre ich Kurven und habe mit meiner Frau einen kleinen Ausflug nach Kirchrode zum Eisessen gemacht. Einfache Strecke, ca. 1,5 km. Lediglich die Hand vom Lenker nehmen, traue ich mich noch nicht. Daran arbeite ich noch.
Neben diesen Themen gab es einen täglichen Ergozirkel. Hier gab es unterschiedliche Aufgaben, die jeden Tag wiederholt und kontrolliert wurden. Ich denke, das Ergebnis spricht für sich.

Abschließend kann ich nur jedem Betroffenen zu den Neurointensivwochen beim BDH raten. Man muss jedoch bereit sein, diese intensive und damit anstrengende Therapie (3,5 Stunden pro Tag ohne große Unterbrechungen) wirklich zu wollen und zu begrüßen. Eine Zielvorstellung der erreichbaren Ziele sollte man möglichst vorher im Kopf haben. Mit gewohntem Urlaub wie vor dem Schlaganfall hat das Ganze eher weniger zu tun. Dafür sind die Wochen einfach zu anstrengend. Kurzum, die Neurointensivwochen sind genau das Angebot, nach dem ich im Dschungel der Angebote gesucht habe. Durch die Verordnungsfähigkeit entfällt die Auseinandersetzung mit der Krankenkasse.
Weitere Rückfragen hier oder über Facebook beantworte ich jederzeit gerne. Ich freue mich auf eure Kommentare.
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Ein Kommentar zu “BDH Neurointensivwochen, eine Bilanz (Teil 2)”