Meine digitale Reise. Ich packe meinen Koffer und nehme mit?

Das E-Rezept. Ach nee, da gibt es nichts zum Mitnehmen. Ihr erinnert euch vielleicht, das E-Rezept (eRp) sollte zum 01.01.22 deutschlandweit produktiv gehen. Das Ganze wäre für mich sehr praktisch gewesen. Ich nehme kontinuierlich fünf Medikamente nach meinem Schlaganfall ein. Bei der Wiederbeschaffung der Medikamente hätte es mir viel Zeit erspart. Hier habe ich schon einmal über die erhofften Vorteile berichtet:

Und was ist passiert? Abgesagt, Testphase wird verlängert. Und das auf unbestimmte Zeit. Ich bin zertifizierter Projektleiter. Und dort lernt man, Projektverschiebungen ohne Zeitvorgaben sind ein schwerer Fehler. Das macht man nur, wenn man sicher gehen möchte, dass der nächste Meilenstein garantiert nicht erreicht wird.

Aber eine längere Testphase kann dieses Projekt dringend gebrauchen. Laut Bayrischem Rundfunk gab es vor dem 01.01.22 lediglich 42 Testfälle. Beim Lesen habe ich mich gefragt, ob das nicht ein Witz sein soll? Ein Hochschulprojekt hat da eine umfangreichere Testphase.

Massive Kritik gab es unter anderem, weil in der Pilotphase seit Sommer statt der geplanten 1.000 lediglich 42 echte Verordnungen die komplette Prozesskette durchlaufen hatten.

br.de

Der Vorteil ist, durch den angekündigten Termin gibt es bereits jetzt jede Menge Dokumentation zum Thema des gedachten Prozesses. Auf den Seiten der Rheumaliga habe ich erfahren, dass das Vorzeigen der Versicherungskarte alle 3 Monate beim Arzt erst einmal bleibt. Wenn dieser Vorgang nicht ebenfalls digital wird, entfallen viele Vorteile, die ich mir vom E-Rezept erhofft habe. Noch immer muss bei mit meiner Hemiparese alle drei Monate für einen pro forma Akt zum Arzt.

Was ich bedenklich finde, ist das viele Geld, was diese halbherzigen Ausflüge bisher gekostet haben. Die bundeseigene Gematik wurde aufgebaut. Das ist nicht mit ein paar Millionen getan. Hätte man bei den bisher bescheidenden Ergebnissen das Geld nicht besser direkt ins Gesundheitswesen investieren sollen? Einen Teil davon vielleicht in die Prävention und Behandlung von Schlaganfällen? Nicht falsch verstehen, mein Herz schlägt für die Digitalisierung, aber nicht für eine halbherzige.

Ich mache mich weiter auf meine digitalen Reise. Wenn nicht das E-Rezept, heißt es im nächsten Beitrag: Ich packe meinen Koffer und nehme mit, die E-PA (Patientenakte). Seit gespannt, wie es mir hiermit bisher ergangen ist?

Habt ihr eigene Erfahrungen mit den neuen digitalen Diensten gemacht? Schickt mir gerne einen Kommentar.

Foto von Vlada Karpovich von Pexels

Veröffentlicht von oschlenkert

männlich, 52 Jahre, verheiratet, 1 Kind, mitten im Leben ... und dann kam der Schlaganfall.

2 Kommentare zu „Meine digitale Reise. Ich packe meinen Koffer und nehme mit?

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