Das eRezept? Als Schlaganfallpatient nehme ich gezwungenermaßen viele Medikamente. Und muss gefühlt ständig zum Arzt und zur Apotheke, um ein neues Rezept zu erhalten oder einzulösen.
Die Einführung des eRezepts wäre für mich eine große Erleichterung. Das würde mir einiges Gerenne sparen. Dachte ich wenigstens im Januar. Und dann wurde die Einführung verschoben. Los gehen sollte es wieder im Oktober. Dann für die Apotheken verpflichtend. Und jetzt, am Ende des Jahres, wo stehen wir?
Ich möchte euch die Webseite http://www.heise.de besonders ans Herz legen. Als IT-ler treibe ich mich da häufiger herum. Aber es gibt dort nicht nur Beiträge für Nerds, sondern auch einiges für Normalos. Heise hat gleich auf der Startseite Schwerpunktthemen, eines davon ist das TOPthema EHealth.
Im TOPthema gibt es einen aktuellen Artikel zum eRezept. Diesmal aus der Sicht eines Apothekers. Hier findet ihr den vollständigen Artikel.
Der interviewte Apotheker hat ziemlich offen gesprochen und fällt ein vernichtendes Urteil. Auf die angesprochenen Dinge wäre ich gar nicht gekommen, bzw. hätte sie 2022 nicht mehr für möglich gehalten.
Auf die Frage, wie erhalten sie momentan das eRezept hat er (festhalten) geantwortet, momentan meist auf Papier. In ähnlicher Form wie das rote Papierrezept. Dieser wird aber sowieso schon automatisch per OCR eingelesen. Für die Apotheke ergibt sich damit natürlich kein Gewinn mehr.
Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, wird heute in überwiegender Zahl vom Arzt ein eRezept ausgestellt, ausgedruckt und vom Patienten in die Apotheke getragen. Dort wird es wieder gescannt und zurück in eine digitale Form gebracht.
Sorry, das hat für mich nichts mit Digital zu tun. Ehrlich gesagt, manchmal denke ich bei unserem Land zuerst an die Schildbürger.
Die Bürger Schildas waren gemeinhin als äußerst klug bekannt, weswegen sie begehrte Ratgeber der Könige und Kaiser dieser Welt waren. Da der Ort auf diese Weise langsam aber sicher entvölkert wurde, verlegte man sich auf eine List:
Die Schildbürger begannen, allmählich ihre Klugheit durch Narrheit zu ersetzen. Dies war so erfolgreich, dass sie mit der Zeit in ihrer Narrheit verblieben und dafür genauso bekannt wurden wie ehedem für ihre Klugheit.
Wikipedia
Aus Sicht der Apotheke gibt es noch ein zweites großes Problem. Das eRezept ist im Gegensatz zum Papierrezept nicht versichert. Geschieht ein Datenverlust in der Apotheke (Server raucht ab) bevor das Rezept das Abrechnungszentrum erreicht, trägt der Apotheker das Risiko. Das ist beim Papierrezept anders. Merke, das eRezept ist keine 1:1 funktionale Kopie des Papierrezepts. Hier kann man sich sicher vorstellen, wie gerne Apotheker das eRezept einführen werden.
Also in fand den Beitrag sehr interessant und habe den Bereich EHealth von Heise gleich mit in meine Favoriten aufgenommen. Digitale Prozesse verbessern unsere Welt, besonders die von uns betroffenen. Davon bin ich überzeugt. Sie müssen dann aber auch konsequent digital, d.h. ohne Medienbrüche umgesetzt werden.
To be continued.
Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr schon mal ein eRezept erhalten? Und wie eingelöst, digital oder auf Papier? Seht ihr für uns chronisch Erkrankte Vorteile? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar.
P.S. Wie findet ihr meine kleine Collage des Beitragsbildes? Sucht mal nach Paint3D auf eurem Rechner. Kommt gut ins verlängerte Wochenende.
Foto von Sachin Bharti: https://www.pexels.com/de-de/foto/foto-eines-clowns-1619918/