Ich glaube, von Holger habe ich schon einmal in meinem Blog geschrieben. Genau wie ich ist er ein sehr aktives Mitglied in unserer Facebook-Gruppe Schlaganfall kennt kein Alter und ist natürlich genau wie ich betroffen.
Ich finde, er hat hier vor kurzem ein paar sehr wahre Worte geschrieben. Ich erlebe das immer wieder in meinen Gesprächen mit Kostenträgern, Therapeuten und Ärzten.

Ein toller Vorschlag, aber wie lässt sich das praktisch umsetzen?
Ich hätte hier einen kleinen Tipp dazu. Geht nie unvorbereitet in ein solches Gespräch. Informiert euch vorher oder, wenn möglich, simuliert vorher das Gespräch.
Simulieren, wie soll das denn gehen? Mein selbst erfahrenes Beispiel im Bereich Pflege: Ein (kostenloser) Pflegegradrechner, ich habe euch mal einen unten verlinkt. Es gibt unter diesem Stichwort aber viele unterschiedliche Anbieter.
In meinem Fall hatte mein Vater seit 4 Jahren den Pflegegrad 2. Wohnt in einer Betreuten Wohneinrichtung in seiner kleinen Wohnung. Aber ich hatte das Gefühl, er benötigt mehr Hilfe. Der Aufwand für eine Neubegutachtung ist aber ja beträchtlich, Pflegehöherstufungsantrag stellen, neue Begutachtung durch medizinischen Dienst, der Erfolg durch einen höheren Pflegegrad oder Misserfolg, alles erst einmal ungewiss.
Die Lösung: Ein Pflegegradrechner aus dem Internet. Denn der Gutachten darf nicht einfach so drauflos fragen. Er muß sich an das Neue Begutachtungsassessment (NBA) halten, in dem in 6 Modulen die gesamte Lebenssituation erfragt wird.
Das Resultat, ein Pflegegrad 3 könnte bei unserer gemeinsamen Einschätzung für meinen Vater erreicht werden. Pflegehöherstufungsantrag in freier Form stellen, Termin mit Gutachten ausgemacht, fertig.
Beim Begutachtungstermin war ich dabei. Das wäre mein Tipp zwei. Lasst das nicht die betroffene Person alleine machen. Es geht schließlich um was.
Bin dafür extra nach Norden (300 km) mit dem Zug gefahren. Mein Vater war gut vorbereitet. Er hatte seine gesamte Krankheitsgeschichte seit seiner Geburt (1937) auf 5 Seiten dargestellt. Der Gutachten war begeistert und das Eis danach gebrochen. Der Gutachten fragte unsystematisch, wenn man das NBA kennt, konnte man durchaus die Logik doch gut erkennen.
Alle vorhandenen Einschränkungen konnte mein Vater dank guter Vorbereitung in dem halbstündigen Termin ansprechen. 14 Tage später erhielt er den positiven Bescheid über den neuen Pflegegrad 3 (ab Antragsstellung) zugeschickt. Das bedeutet für ihn einen Anstieg der Pflegesachleistungen von 724 Euro pro Monat auf 1.363 € pro Monat.
Danke Holger für den tollen Appell. Habt ihr ähnliche oder andere Erfahrungen gemacht? Wie seit ihr zum Experten in eigener Sache geworden? Hinterlasst gerne einen Kommentar für andere Betroffene.
Foto von Andrea Piacquadio: https://www.pexels.com/de-de/foto/ingenieur-der-mit-laptop-am-tisch-arbeitet-3769135/
Hallo mein Sohn,
icch habe soeben Dein Beitrag gelesen, Hoffentlich kommt er bei vielen Betroffenen auch an.
Danke für Deine Hilfe
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Das hoffe ich auch.
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