In meiner Facebook Gruppe kam wiederholt die Frage auf, wie habt ihr es geschafft, euren Schlaganfall anzunehmen? Geht das überhaupt? Kann man eine Krankheit, die das gewohnte Leben von einer auf die andere Sekunde vollständig ändern, überhaupt annehmen?
Das Annehmen war bei mir eine komische Sache. Sie kam völlig überraschend und von mir vollständig ungeplant. Ihren Anfang hatte sie in der Reha in der Neuropädagogik. Dort gingen mir nach einigen Wochen die täglichen Logik-Rätsel und anderen kognitiven Aufgaben ziemlich auf die Nerven.
Aber was dagegen tun? Einfach sagen, ich mache nicht mehr mit, wäre sicher nicht gegangen. Ich habe dann die Tagespost, die einseitige Klinikzeitung, für mich entdeckt und ca. 15 Artikel für die Zeitung verfasst.
Da habe ich schon gemerkt, dass Schreiben für mich ein Ventil darstellen könnte. In der schwierigen Zeit zu Hause wollte ich dieses Ventil nicht einfach wieder aufgeben. So ist mein Blog Weitermitplanb entstanden. Persönlich ziehe ich das geschriebene Wort dem gesprochenen vor. Einfach weil ich in dieser Form meine Gedanken vor dem Verfassen des Beitrags besser ordnen kann.
Es ging ganz einfach, WordPress ist für Anfänger sehr gut geeignet und gekostet hat es auch nichts. Der Blog hilft mir, meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen.
Dirk habe ich als erstes entdeckt. Wie ich ist er Blogger. Auf seinem Blog Blut im Kopf beschreibt er seine Hirnblutung mit 35 Jahren. Und er führt zum Beispiel Produkttests durch, für einhändige Verrichtungen.
Dirk ist Sportler. Viel mehr als ich. Das sieht man an den früheren Bildern auf seinem Facebook Account. Mir fehlt mein gewohntes Joggen am Maschsee sehr. Durch Dirk habe ich aber festgestellt, dass ich mit diesem Verlust nicht alleine bin. Heute gestalte ich ein oder zweimal im Jahr digital zu den Feiertagen besondere Laufherausforderungen. Dirk ist immer dabei und er ist immer der Eifrigste.
Danach hat es nicht mehr lange gedauert, bis ich Heiko kennengelernt habe. Heiko ist youtuber. Auf seinem Kanal webhead1967 teilt er seine Erinnerungen und Tipps zum Thema Schlaganfall. Heiko hat ein umfangreiches Wissen über unsere Krankheit und ist ein immer positiver und sehr intelligenter Mensch. Er scheint in der Vergangenheit eine enorme Metamorphose durchgemacht zu haben. Vor allem das Thema Psyche steht bei ihm im Mittelpunkt. Seine Videos lohnen sich wirklich.
Abschließend gibt es noch Holger. Holger hat lange im Rollstuhl gesessen. Aber er hat nie den Glauben an sein großes Ziel verloren. In unserer Facebookgruppe Schlaganfall kennt kein Alter postet er viele Beiträge und Kommentare. Holger war vorher Führungskraft und ich liebe seine trockenen Kommentare mit dem Tenor: So ist es halt, das und jenes sind deine Möglichkeiten, jetzt ändere was dran.
Dirk, Heiko und Holger, vielen Dank euch dreien. Durch euch habe ich gelernt, dass ich mit meiner Krankheit nicht alleine bin. Dass Schlaganfall und Hirnblutung nicht das Ende ist. Dass es etwas gibt, wofür sich zu kämpfen lohnt.
Ich freue mich auf unsere zukünftigen Begegnungen im Netz und mal sehen, vielleicht wird es auch im echten Leben mal was?
Foto von Canva Studio: https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-der-eine-prasentation-auf-laptop-erstellt-3153204/
Vielen Dank für deinen mutmachblog 🤘🏻
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Vielen Dank das du ihn liest. Nicht alles ist für alle gleich gut geeignet. Aber ein Schlaganfall und eine Beeinträchtigung sind für uns alle nicht das Ende. Empfehle ihn gerne weiter.
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Da merke ich mal wieder, wieviel Glück ich gehabt habe. Ein Jahr nach meinem SA bin ich eigentlich voll wiederhergestellt. Geblogged habe ich schon vorher. Der SA hat meine Themen etwas erweitert. https://www.bambooblog.de/chinesisch-schlaganfall/
Viel Erfolg weiterhin! LG Ulrike
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Eine wichtige Erkenntnis im Genehsungsprozess.
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