Ganz wie vermutet wird es wohl nicht sein

Ganz so wird es wohl nicht sein, am 23. April in Berlin. Mein Sozialverband, der BDH, hat mich zu seinem wissenschaftlichen Symposium „Continuum of Care“ eingeladen.

Auf der Abendveranstaltung darf ich dann sprechen. Als Schlaganfall Betroffener, 15 Minuten lang. Das ist immerhin 5-mal mehr Zeit als ein Abgeordneter im Deutschen Bundestag hat. Was soll ich nun im vierten Jahr nach meinem Schlaganfall sagen? Welche Botschaft vermitteln?

Und, was sag ich nun?

Grob habe ich mir den Aufbau schon überlegt.

Im Anfang werde ich kurz die Situation meines Schlaganfalls unter besonderen Pandemiebedingungen (Erste Nacht des ersten Lockdowns) darstellen. Meine Frau konnte mich nicht in die Klinik und Reha begleiten. Wir haben uns erst nach zehn Wochen wiedergesehen.

Danach folgt ein dickes Danke an Prof. Rollnik und das Team der BDH Klinik Hessisch Oldendorf. Aber auch eine Anmerkung. Ich verdanke viel dem Armlabor. Dort hatte ich an Pablo und Amadeo 25 Einheiten. Danach konnte ich den Arm wieder bewegen. Das Armlabor bot jedoch lediglich Platz für zwei Patienten gleichzeitig. Was passiert mit Patienten, die keine Möglichkeit auf ein Angebot im Armlabor bekommen können?

Mein Freund, der Roboter oder die Freude an der tausendfachen Bewegung

Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp. Vielleicht den Hintergrund des jeweiligen Therapieangebots noch etwas besser erklären. Wofür ist z.B. die Neuropädagogik da? Das Thema Neuroplastizität habe ich erst nach meiner Reha entdeckt.

17:45 bin ich dran

Gefolgt von meinen Erfahrungen in der Nachsorge (positiven wie den Neurointensivwochen in Gengenbach), aber auch negativen (Hilfsmittelbeantragung bei den Krankenkassen und Begutachtung durch den medizinischen Dienst). Ich hoffe, von denen ist jemand dabei. Hier baue ich einen Appell zum Thema Schlaganfalllotsen in ganz Deutschland ein.

Den Schluss bildet dann ein Vergleich (konventioneller Therapie 2-mal die Woche, stationäre Anschlussrehabilitation und Neurointensivwochen). Meine zwei Aufenthalte in Gengenbach haben mir so viel gebracht. Da kommen die zwei Termine die Woche, aber auch meine fünfwöchige Anschlussrehabilitation einfach nicht heran.

Was sollte ich aus eurer Sicht noch aufnehmen? Gibt es noch einen wichtigen Punkt, den ich unbedingt erwähnen sollte? Hinterlast gerne einen Kommentar. Und bitte, drückt mir die Daumen.

In den Kommentaren entwickelt sich gerade eine interessante Diskussion über die Punkte, die euch wichtig sind. Danke dafür.

Veröffentlicht von oschlenkert

männlich, 52 Jahre, verheiratet, 1 Kind, mitten im Leben ... und dann kam der Schlaganfall.

8 Kommentare zu „Ganz wie vermutet wird es wohl nicht sein

  1. Man sollte darauf hinweisen, dass Therapeuten den Zustand eines Patienten viel besser einschätzen können als der Neurologe und ihrem Urteil mehr Beachtung schenken.

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  2. Ich hatte meinen ersten Schlaganfall vor 20 Jahren nach Einriss der rechten Halsschlagader. Bin seitdem halbseitig gelähmt. Der linke Arm kann nicht willkürlich bewegt werden. Habe eine starke Spastik, die immer häufiger dazu führt, dass mein linker Fuß nach außen kippt, was das Gehen unmöglich macht. Trotzdem bekomme ich nur G, kein aG.Außerdem bin ich seit dem Schlaganfall Epileptikerin, habe Bluthochdruck. Bin depressiv. Die rechte Seite ist stark überlastet, was zu einem Patellasyndrom, Arthrose im rechten Handgelenk und rechten Schultergelenk geführt hat. Noch zählen sie mich zu den Läufern. Wie wird es weitergehen? Ich rutsche in die Depression, sobald ich darüber nachdenke.Liebe Grüße und alles Gute für dich und deine VortragAngelika Bergaus Freital bei Dresden in Sachsen

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    1. Danke dir für deinen Kommentar. Ja, es ist nicht jeden Tag gleich. Ich habe Dinge für mich gefunden, um meinen Zustand wenigstens auf einem gleichen Niveau zu halten. Ich hoffe, das findest du für dich auch. Alles Gute für dich.

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  3. Hallo Olaf,
    ich denke, du solltest auch vortragen, dass du eher die Ausnahme bist, du bist kognitiv in der Lage und hast keine Depression, Aphasie und Rückhalt in der Familie um sich um die beste Rehabilitation zu kümmern. Bei vielen anderen Schlaganfall-Patienten ist es nicht so, hier können die Schlaganfallhelfer eine wichtige Rolle übernehmen.

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    1. Moin Jürgen, danke dir für deinen Kommentar. Ja, es hätte auch anders sein können. Dafür bin ich persönlich sehr dankbar. Gerade das mit den Depressionen ist schwierig. Es ist ein unsichtbarer Feind. Genau aus diesem Grund ist mir mein Blog so wichtig. Er ist meine Methode mir Dinge von der Seele zu reden, gehört zu werden und Kontakte aufzubauen. Ein Tagebuch wäre nichts für mich. Ich bin nicht allein und mir geht es (verhältnismäßig) gut. Das habe ich in den vier Jahren gelernt. Und zunehmend auch als Schwerbehinderter kann ich noch einiges bewegen.

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