Siri an Erde, wie kann ich helfen? Hürden und Klippen von Schlaganfallbetroffenen nach der stationären Reha.

Was haltet ihr von meiner kleinen Collage? Sie soll die Herausforderungen gleich nach der stationären Reha beschreiben. Alle eventuell anstehende Themenblöcke sind in Blau gehalten, die jeweiligen Ansprechpartner in Grün. Jede Menge Hürden und Klippen nach einem Schlaganfall und die Liste ist sicher noch nicht vollständig.

Behütet, wie in Muttern’s Schoß und dann?

Nach dem Schlaganfall kommt man für eine längere Zeit in die stationäre Reha. Alles ist für einen geregelt, man braucht bloß trainieren. Und dann geht es ganz plötzlich nach Hause. Immer noch krank, versteht sich. Und sofort kommen die drängenden Fragen, wie geht es jetzt weiter? Es schwirrt einem der Kopf vor ungelöster Baustellen. Hilfe im Chaos wäre jetzt sinnvoll. Die zentrale Frage, wo kann ich in dieser Situation Hilfe erhalten?

Hilfe in der Wiedereingliederung

Ich habe mich zuerst an meinen Hausarzt gewandt. Dieser hat mir mit den Verordnungen geholfen. Und dem Bereich Wiedereingliederung. Hier muss er im Laufe des EingliederungshilfeProzesses mehrfach unterschreiben. Inhaltlich war er für mich keine große Hilfe. Hier würde ich eher einen Fachanwalt hinzuziehen. Beantwortet alle rechtlichen Fragen. Nachteil, kostet Geld. Wie in meinem Fall, in dem man mit einer nicht glatten Wiedereingliederung rechnet, ist dieses Geld jedoch gut angelegt. Dank einer Rechtschutzversicherung kann man tatsächlich gut schlafen.

Die große, aber unübersichtliche Welt der Hilfsmittel

Egal, ob Orthese, Rollator oder Einstiegshilfe in die Badewanne. Die richtigen Hilfsmittel können Schlaganfall-Betroffenen den Alltag erleichtern. Damit die Hilfsmittel genau auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sind, ist eine fachkundige Beratung notwendig.

Für eine optimale und individuelle Versorgung der Betroffenen qualifiziert die Schlaganfall-Hilfe die Mitarbeitenden in Sanitätshäusern.

Newsletter Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Welche Gruppe ich überhaupt nicht auf der Pfanne hatte, sind die Mitarbeiter von Sanitätshäusern. Seit meiner Jugend bin ich in keinem Sanitätshaus mehr gewesen. Sie beraten bei allen Dingen, die mit Hilfsmitteln zu tun haben. Und Hilfsmittel gibt es bei Schlaganfallbetroffenen eine Menge. In meinem Fall mein Fußhebersystem von Bioness. Und sie nehmen sich richtig Zeit dafür. Ich hatte mehrere Termine im Sanitätshaus und die waren immer mindestens einstündig. Zum Vergleich, Ärzte sehe ich bisher maximal 10 Minuten. Auch Hersteller von Hilfsmitteln sind eine gute Quelle für Unterstützung. In meinem Fall bei der Antragsstellung für das Fußhebersystem. Da hat mir eine nette Dame von Otto Bock mit Formulierungshilfen geholfen.

Hürden und Klippen in der Nachsorge

Im BeitragsBild kann man sich jedes Thema als Klippe vorstellen. Was benötigt man, um dabei nicht auf Grund zu laufen und auf Kurs zu bleiben? Richtig, einen Lotsen. Und diese Helfer gibt es tatsächlich schon. Wenigstens in Ostwestfalen. Dank der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

STROKE OWL war das größte Modellprojekt des Bundes mit Patientenlotsen: 17 Schlaganfall-Lotsen betreuten mehr als 1.600 Patientinnen und Patienten in Ostwestfalen-Lippe jeweils über ein Jahr.

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Und jetzt das Beste. Der Schlaganfall Lotse hat es bis in den Koalitionsvertrag der jetzigen Bundesregierung geschafft. Es besteht also Aussicht, dass die Funktion des Lotsen bald in der Regelversorgung auftaucht. Ich drück die Daumen und werde, wenn es so weit ist, das Bild oben sofort ergänzen.

Die Probleme bei der Skalierung auf Gesamtdeutschland deuten sich jedoch auch schon im Text an. Das Ganze kostet Geld, viel Geld. Und man muss bundesweit geeignetes Personal finden. In der derzeitigen Lage des Gesundheitswesens sicher schwierig. Nehme ich die Zahlen von oben als Grundlage und gehe im Mittel von 220 Arbeitstagen pro Jahr, komme ich auf 18,7 Stunden pro Betroffenem und Jahr. Macht also durchschnittlich 1,5 Stunden pro Monat. Bleibt man im Bild, würde ich sagen, der Lotse ist nicht allzu häufig an Bord. Aber so bleiben halt Aufgaben für die Zukunft. Vielen Dank für den gemachten Anfang.

Immer mit Rat dabei

Meine wichtigste Informationsquelle ist und bleibt aber das Internet. Und damit die Facebook Gruppe „Schlaganfall kennt kein Alter“. Hier gibt es rührige Mitglieder wie Ramona (Administratorin) oder Holger, die immer noch eine Onlineveranstaltung eines Vereins, Verbandes oder einer Selbsthilfegruppe ausgraben und dort als Beitrag einstellen. Danke das es euch gibt.

Bei mir gilt die Devise, wenn ich mit Therapeuten, Ärzten oder Anwälten über Schlaganfall, Behandlung, Nachteilsausgleich etc. spreche, sollte das möglichst ein Gespräch auf Augenhöhe sein. Und das heißt vorher informieren, informieren und noch einmal informieren.

Welche Helfer kennst du noch, die ich oben vergessen habe. Wo bekommt ihr eure Informationen her? Schickt mir gerne einen Kommentar.

Foto von SHVETS production von Pexels

Veröffentlicht von oschlenkert

männlich, 52 Jahre, verheiratet, 1 Kind, mitten im Leben ... und dann kam der Schlaganfall.

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