Sturm zieht auf

Ein neues unerwartetes Problem wird am Horizont sichtbar. Die Böen werden stärken, ein Sturm kündigt sich an. Ich erhalte einmal die Woche jeweils Physiotherapie (20 Minuten) und Ergotherapie (45 Minuten). Diese werden normalerweise in Paketen von 10 Terminen durch den behandelnden Arzt verordnet. Durch Rückfrage bei meiner Ergo-Therapeutin dachte ich, dass bei meiner ICD Diagnose erst einmal jeweils 40 Anwendungen sicher wären. Momentan bin ich erst bei 13. Klingt nicht nach viel, oder? Meine Fortschritte sind dabei groß. Meine Ergo-Therapeutin spricht mir gegenüber von Lichtgeschwindigkeit. Das hat mich sehr gefreut. Sie hat ja den direkten Vergleich zu anderen Fällen.

Bei der Neuverordnung Anfang Januar machte die Arzthelferin meines Hausarztes schon so eine komische Bemerkung. Eine Recherche im Internet brachte die Lösung. Hausärzte können wohl nur Budget-neutral bis ein Jahr nach dem Ereignis (Schlaganfall) verordnen. Und das ist in meinem Fall der 17.03.2021. Das erste halbe Jahr war ich halt in der Reha. Hat die Krankenkasse übrigens gar nichts gekostet, sondern die Deutsche Rentenversicherung. Die Folge für mich, nach den nächsten 10 Anwendungen wäre also Schluss mit Neuverordnung.

Umso wichtiger ist mein Termin am 18.01. beim Neurologen. Die haben wohl ein anderes Budget. Über die Jahresgrenze hinaus. Es heißt also mal wieder warten und geduldig sein. Na ja, ist ja nicht mehr so lange hin.

Ich habe meinem Hausarzt eine längere Mail geschrieben. Normalerweise spreche ich bei Neuverordnungen nur mit seinen Arzthelferinnen. Da bin ich mir jedoch nicht sicher, ob es keine Verluste in der Kommunikation gibt? Er hat gleich abends angerufen. Kompliment, die schnelle Reaktion tat mir gut. Sein Fazit: Ab 01.01. ist bei Heilmittelbudgets mal wieder alles anders. Für alle eine neue Wundertüte. Aber wir finden eine Lösung.

Ich werde alles dafür tun, egal wie viele zusätzliche Termine das bedeutet. Ich habe meine Arbeitszeit um 20 Prozent reduziert, meine Frau um 10 Prozent auf 90 Prozent hinaufgesetzt. Sabine, vielen Dank, dass du das mit mir durchstehst!

Die Aussage im Telefonat mit meinem Hausarzt beruhigt mich ein wenig und ich vertraue ihm und verlasse mich auf ihn. Habe ich eine andere Wahl? Ich möchte lediglich so gesund wie möglich werden. Das bin ich mir und meiner Familie schuldig.

Veröffentlicht von oschlenkert

männlich, 52 Jahre, verheiratet, 1 Kind, mitten im Leben ... und dann kam der Schlaganfall.

2 Kommentare zu „Sturm zieht auf

  1. Ich kann wieder nur schreiben: Unglaublich! Unglaublich was Du gerade so alles erlebst! Du solltest ein Buch schreiben…

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  2. Hallo Olaf, die Unwegsamkeiten unseres komplexen und nicht immer aufschlussreichen Gedundheitssystems macht Dein Blog diese Woche sehr deutlich und ich sehe es ja fast täglich in der Patientenbetreuung. Die Wege sind oft schwierig und nicht immer liegt die Lösung direkt vor einem, aber vieles ist dennoch machbar!! Geduld und Durchhaltevermögen muss man dabei leider haben. Aber ich bin sicher, es wird sich vieles zum positiven wenden.

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