Elliot oder kein Halt in Passamaquoddy

Heute soll es um einen meiner Lieblingsfilme gehen. Es geht um Elliot, das Schmunzelmonster aus dem Jahr 1977.

Eines Tages lernt Pete den freundlichen Drachen Elliot kennen. Dieser kann Feuer speien, was er etwa zum Bratapfelbraten nutzt. Außerdem kann er sich unsichtbar machen; während des ganzen Filmes ist er meist nur für Pete sichtbar, was diesen oft in Schwierigkeiten bringt, da er in Erklärungsnot gerät, wenn er für die Turbulenzen verantwortlich gemacht wird, die Elliot verursacht hat.

Nachdem Pete und Elliot den Schreck der ersten Begegnung überwunden haben, werden sie Freunde, und zusammen mit Elliot flieht Pete vor seinen Adoptiveltern. Diese beginnen die Verfolgung, da sie kein Interesse daran haben, ihren „Besitz“ einfach entkommen zu lassen.

In dem Fischerdorf Passamaquoddy in Maine findet Pete Unterschlupf bei dem Leuchtturmwärter Lampie und dessen Tochter Nora. Als die Gogans eintreffen, gelingt es, sie mit vereinten Kräften zu vertreiben.

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Neben dieser Handlung gibt es einen tollen Sidekick. Es geht um einen Schwindler, Dr. Terminus, der durch eine Tinktur Menschen heilen kann. Um von der Wirksamkeit seines Mittels zu überzeugen, heilt er scheinbar Betroffene und Menschen auf Krücken (sein Gehilfe) können plötzlich wieder laufen.

Dr. Terminus ist der Hauptantagonist aus der Fantasy-Musicalkomödie Elliot, das Schmunzelmonster von 1977…

Jedenfalls zog Dr. Terminus mit Hoagy mit seiner fahrbaren Praxis durchs Land und verkaufte (nicht wirksame) Medizin an die Leute, womit er nicht selten ihren Unmut erweckte.

Eines Tages kamen sie (wieder) in dem Fischerdorf Passamaquoddy (den Namen auszusprechen fiel ihm schwer), Maine, an. Die Bewohner zeigten sich nicht gerade erfreut ihn wiederzusehen und klagten ihn an, dass seine Mittel nur Nebenwirkungen einbrachten, aber Dr. Terminus verstand es die Leute zu besänftigen und bot „verbesserte“ Medikamente an.

https://schurken.fandom.com/de/wiki/Dr._Terminus

Sehr überspitzt, aber so ganz anders ist es heute auch nicht. Im Falle eines Schlaganfalls werden viele Therapien angeboten. Die meisten davon werden von den Krankenkassen nicht übernommen und die Finanzierung muss privat aufgebracht werden.

Und nun ja, häufig ist die Enttäuschung dann nach dem Ende doch groß, wenn sich nicht der gewünschte Erfolg einstellt und zusätzlich noch eine beträchtliche Summe investiert wurde.

Vor einiger Zeit bin ich durch meine Schlaganfall Facebookgruppen auf die recoveriX Therapie aufmerksam geworden. Was ich hier an dem Ansatz besonders interessant finde ist, dass die Behandlung wirklich im Gehirn beginnt. Bei der konventionellen Ergo- und Physiotherapie ist dies ja häufig nur indirekt über die Extremitäten der Fall.

recoveriX misst die EEG-Aktivität, während sich der Patient eine Hand- oder Fußbewegung vorstellt. Sobald recoveriX eine motorische Vorstellung erkennt, löst es eine funktionelle elektrische Stimulation der Gliedmaße aus, so dass die Gliedmaße eine echte Bewegung ausführt. Die Patienten lieben das – vor allem, wenn sie einige Jahre lang gelähmt waren. Dieser Vorgang wird 6000 Mal wiederholt und verbindet kognitive Funktionen mit motorischem Verhalten. Aufgrund der vielen Wiederholungen bilden die Neuronen neue Verbindungen, um die Bewegung neu zu lernen. Ein recoveriX-Patient muss sich 25 Sitzungen von jeweils etwa 45 Minuten Dauer unterziehen, idealerweise 2-3 Mal pro Woche.

https://recoverix.com/de/stroke-rehabilitation/

recoveriX ist ein Franchisesystem aus Österreich. Deswegen habe ich den deutschen Ableger in Freiburg aus Neugierde von Einzelheiten angeschrieben. Nach einiger Zeit habe ich eine sehr nette Antwort erhalten. Als Anlage eine Studie über die Therapie sowie zwei Patientenvideos. Auf der recoveriX Seite findet ihr aber auch einige Videos für euren eigenen Eindruck.

In beiden Videos aus der Antwort war eine deutliche Verbesserung erkennbar. Jedoch konnte keiner der Patienten wie bei Dr. Terminus die Krücken danach einfach in die Ecke stellen. Diese Fairness und Transparenz in den Videodarstellungen hat mir sehr imponiert.

Ob das Verfahren etwas für einen als Betroffenen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir persönlich macht es Mut, dass auch Jahre nach einem Schlaganfall noch Änderungen zu erzielen sind. Allein dies zu sehen und davon zu lesen, erzeugt bei mir einen Mehrwert. Ich wünsche dem Verfahren und vor allem den Mitarbeitern in Freiburg alles Gute für die Zukunft. Heute also kein Halt in Passamaquoddy.

Mich würde interessieren, habt ihr selber schon Erfahrungen mit dem recoveriX Verfahren gemacht? Hinterlasst gerne einen Kommentar.

Foto von Callum Hilton: https://www.pexels.com/de-de/foto/landschaft-himmel-sonnig-bewolkt-3284271/

Veröffentlicht von oschlenkert

männlich, 52 Jahre, verheiratet, 1 Kind, mitten im Leben ... und dann kam der Schlaganfall.

2 Kommentare zu „Elliot oder kein Halt in Passamaquoddy

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