Tod auf dem Rhein – Kapitel III: Das Galadiner

Der Detektiv hatte den Tag in Brüssel verbracht. Eine wunderschöne Stadt. Oder wie er es ausdrückte, Jugendstil und Art Deco pur. Natürlich hatte er auch eine der köstlichen Waffeln probiert. Mehrfach stößt man dort auch auf die Spuren von TinTin, sozusagen einem Kollegen.

Die Königlichen Sankt-Hubertus-Galerien(französisch: Galeries royales Saint-Hubert; niederländisch: Koninklijke Sint-Hubertusgalerijen) ist eine Ladenpassage in Brüssel. Die 1847 eröffnete Passage hatte zusammen mit der Passage in Sankt Petersburg(eröffnet 1848) und der Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand (eröffnet 1867) großen Einfluss auf die spätere Gestaltung von Ladenpassagen.

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Grand-Place (französisch für ‚Großer Platz‘) bzw. Grote Markt (niederländisch für ‚Großer Markt‘) ist der zentrale Platz der belgischen Hauptstadt Brüssel und eines ihrer Wahrzeichen. Mit dem gotischen Rathaus und seiner geschlossenen barocken Fassadenfront gilt er als einer der schönsten Plätze Europas und wurde 1998 als Ensemble in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

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Georges Prosper Remi[1][2] alias Hergé(Aussprache [ɛʁˈʒe]; * 22. Mai1907 in Etterbeekbei Brüssel; † 3. März1983 in Woluwe-Saint-Lambert bei Brüssel) war ein belgischerComiczeichner. Sein Pseudonym ergibt sich aus seinen französisch ausgesprochenen und umgedrehten Initialen RG. Hergés bekanntestes und umfangreichstes Werk sind die Abenteuer von Tim und Struppi, die er von 1929 bis zu seinem Tod schrieb und zeichnete.

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Die MS Loreley glitt sanft durch die nächtlichen Fluten des Rheins, während sich die Gäste zum Galadiner versammelten. Der Speisesaal war festlich geschmückt: Kristallgläser funkelten, silberne Kerzenleuchter warfen flackernde Schatten auf die Gesichter der Anwesenden, und ein Streichquartett spielte eine gedämpfte Version von „An der schönen blauen Donau“ – ironisch, aber elegant.

Alle Verdächtigen waren anwesend. Jeder in Abendgarderobe, jeder mit einem Lächeln, das ein wenig zu fest saß.

🎭 Die Gäste

  • Clara von Hohenfels trug ein tiefschwarzes Kleid mit Perlenstickerei – Trauer und Stolz in einem. Sie sprach wenig, beobachtete viel.
  • Jean-Pierre Dubois war charmant wie immer, doch seine Hände verrieten Nervosität: Er drehte unablässig an seinem Weinglas.
  • Greta Lindner erschien in einem roten Samtkleid, das provozierte. Ihre Augen blitzten, als sie Van der Maes musterte.
  • Kapitän Reuter saß am Kopfende des Tisches, doch seine Autorität wirkte brüchig. Er trank mehr als üblich.

Das Menü war exquisit:

Doch niemand genoss das Essen wirklich. Die Gespräche waren gespickt mit Andeutungen, Seitenhieben, halbversteckten Drohungen.

Van der Maes saß mittendrin, scheinbar entspannt, doch seine Augen scannten jede Regung, jedes Zucken. Er stellte beiläufig Fragen – über Weinvorlieben, über Kabinenlage, über die Musik am Tatabend. Und jedes Mal blitzte ein Detail auf, das nicht ganz passte.

Greta Lindner erschien in einem samtrotem Kleid, das sehr auffallend wirkte. Ihre Augen waren wach, fast zu wach.

Van der Maes: „Mademoiselle Lindner, Sie kündigten an, eine Enthüllung über Dr. von Hohenfels zu veröffentlichen. Was genau wollten Sie offenlegen?“

Greta: „Seine Verbindungen zu einem privaten Sicherheitsdienst, der in Osteuropa operiert. Er war nicht nur Politiker – er war Geschäftsmann mit Blut an den Händen.“

Van der Maes: „Ein starkes Motiv. Und doch sagten Sie, Sie wollten ihn nicht bloßstellen, sondern zur Rede stellen.“

Greta: „Ich wollte ihn zwingen, sich zu erklären. Nicht töten.“

Van der Maes: „Sie waren zur Tatzeit allein auf dem Sonnendeck. Niemand kann das bestätigen.“

Greta: „Ich brauche keine Bestätigung. Ich brauche nur meine Wahrheit.“

Van der Maes: „Und doch wurde ein Aufnahmegerät in seiner Kabine gefunden – mit Ihrer Stimme darauf. Sie haben ihn heimlich interviewt.“

Greta schwieg. Ihre Lippen pressten sich zusammen. Van der Maes notierte ein Wort: Druckmittel.


Der Kapitän trat mit steifen Schultern und wettergegerbtem Gesicht an den Tisch. Seine Uniform saß makellos, doch seine Hände zitterten leicht.

Van der Maes: „Kapitän, Sie hatten eine offene Fehde mit dem Opfer. Er wollte Ihre Route privatisieren lassen, nicht wahr?“

Reuter: „Er wollte den Rhein verkaufen. An Konzerne. Ich habe ihn verachtet, ja. Aber ich bin kein Mörder.“

Van der Maes: „Sie waren zur Tatzeit mit Monsieur Dubois beim Cognac. Doch laut dem Kellner verließen Sie den Salon für etwa zehn Minuten.“

Reuter: „Ich musste… frische Luft schnappen.“

Van der Maes: „Oder etwas anderes schnappen? Vielleicht einen Brieföffner?“

Reuter: „Ich habe ihn nicht angerührt. Ich schwöre es.“

Van der Maes: „Und doch war Ihre Uniformjacke am nächsten Morgen frisch gereinigt – obwohl Sie sie angeblich nicht ausgezogen hatten.“

Ein Moment der Stille. Dann ein leises Knacken in Reuters Kiefer. Van der Maes lehnte sich zurück. Zwei weitere Puzzlestücke – aber das Bild war noch nicht vollständig.

Als der Cognac serviert wurde, erhob sich Van der Maes. Er klopfte mit einem silbernen Löffel gegen sein Glas.

„Mesdames et Messieurs, morgen in Nijmegen werde ich den Täter entlarven. Einer von Ihnen hat gelogen. Einer von Ihnen hat gemordet. Und ich weiß, wer.“

Ein kollektives Einatmen. Dann Stille. Nur das leise Plätschern des Flusses gegen den Bug.


Veröffentlicht von oschlenkert

männlich, 52 Jahre, verheiratet, 1 Kind, mitten im Leben ... und dann kam der Schlaganfall.

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