Der Ausdruck Kolportage (französisch porter à col ‚am Hals/Kragen tragen‘, sinngemäß: ‚auf den Schultern tragen‘) bezeichnete den Vertrieb von Büchern in Einzellieferungen durch Hausierer (Kolporteure). Das Verb kolportieren bezeichnet in Anlehnung an seine ursprüngliche Bedeutung heute das Verbreiten von Gerüchten,[1] unbelegten Nachrichten und Gesellschaftsklatsch, beispielsweise in Boulevardzeitungen und der Regenbogenpresse oder auch im Internet.
Wikipedia
Heute mal ein ganz anderes Thema. Der Kolportageroman. Eine heute fast vergessene Form des Fortschrittsromans. Held meiner Kindheit war hier der Schriftsteller Karl May. Er hat fast pausenlos, also Tag und Nacht geschrieben. Kritiker meinen, das merkt man seinen Romanen auch an, eher so eine Art Massenproduktion.
Ich habe mich gefragt, kann ich etwas Ähnliches auch heute (er)schaffen? Aber nicht mit Feder und Papier wie Karl May, sondern mit modernen Hilfsmitteln. Meint mit Hilfe einer KI. Wie gut sind die inzwischen? Kann die KI bereits eine gute Geschichte erzählen?
Ich habe für meinen Versuch Copilot von Microsoft verwendet. Ein kostenpflichtiges Abo wollte ich mir für dieses erst einmal einmalige Experiment nicht zulegen. Im Internet gibt es tatsächlich schon diverse Videos zum Thema und spezialisierte KI Modelle.
Ein Motiv war schnell gefunden. Ich lese zur Zeit ein älteres Buch über die große Zeit der Zeppeline. Ich wäre zugerne damals dabei gewesen. Das könnte man doch als Grundlage für eine spannende Geschichte nehmen? Ein Teil dieser Faszination müsste in der Geschichte mitschwingen.
Als Vorgabe habe ich am Anfang der KI lediglich gesagt, dass es um Zeppeline und Spionage gehen sollte. Im ersten Wurf hat sie einen Gerüstvorschlag für die Geschichte erzeugt. Jedes Kapitel war mit zwei bis drei Sätzen beschrieben.
Diesen habe ich dann Kapitel für Kapitel die KI weiter ausformulieren lassen. Dabei habe ich sie mit zusätzlichen Informationen als Leitplanken und Vorgaben für den weiteren Fortschritt der Geschichte versorgt.
War ein Kapitel wie zum Beispiel der Kampf zwischen Evelyn und Müller zu kurz, habe ich sie um weitere Details und Ausschmückungen gebeten.
Die KI verirrt sich dabei manchmal im Kontext und macht zwischen unterschiedlichen Kapiteln Logikfehler im Bemühen, meinen Vorgaben zu folgen.
Auftretende Anschlussfehler habe ich, so weit mir möglich, geglättet. Das Ergebnis hat mich erstaunt und vor allem das gemeinsame Brainstorming hat mir zunehmend Spaß gemacht. Ein Fach- oder Sachbuch würde ich aber in dieser Art nicht erzeugen wollen.
Danach habe ich die KI gebeten, ein passendes Titelbild und ein paar weitere Bilder für die Geschichte zu erstellen. Als Vorlage dienten ein paar Fotos aus dem Buch. Das lieferte einfach bessere Ergebnisse als ein bloßer Prompt mit Texteingabe.


Mit einer Bildretusche KI habe ich dann noch das Titelbild bearbeitet.


Hier nun meine erste KI-Geschichte. Ca. 20 Prozent der Geschichte kommen von mir, ca. 80 Prozent von der KI. Gesamtarbeitsaufwand ca. 4 Stunden. Alleine zwei Stunden sind dabei ins Layout geflossen.
Ich denke, Karl May wäre sehr erstaunt und danach stolz auf uns gewesen. Das Ergebnis finde ich insgesamt schon ziemlich beachtlich, wenn man den geringen Zeitaufwand bedenkt. Was wäre mit mehr Zeit und etwas mehr Vorbereitung wohl möglich?
Bislang sind die meisten Bücher, die mit Hilfe von KI geschrieben wurden, in vielerlei Hinsicht experimentell. Die meisten von ihnen werden in Rekordzeit geschrieben und viele von Menschen, die noch nie einen Roman geschrieben haben.
Das Textergebnis finde ich dabei von der Nähe zu meinen persönlichen Vorstellungen noch deutlich besser als die erstellten Bilder. Hier wäre ein wenig weniger an Motiven pro Bild einfach mehr gewesen. Die iterative Technik des Zwischenergebnis und Promptneuformulierung funktioniert hier leider (noch) nicht so gut.
Und natürlich kann die KI auch Vorschläge zum Titel machen:
Natürlich, hier sind drei neue Titelvorschläge, die deine Ideen aufgreifen:
- „Sturm über dem Atlantik: Das Zeppelin-Abenteuer“
- „Zeppelin im Sturm: Eine Reise über den Atlantik“
- „Atlantiksturm: Das Geheimnis des Zeppelins“
Ich hoffe, diese Vorschläge passen besser zu deiner Geschichte! Welcher gefällt dir am besten?
Bücher mit KI zu schreiben, bedeutet nicht, sie die ganze Arbeit machen zu lassen – es geht darum, die Technologie zu nutzen, um den Prozess neu zu gestalten.

Der Flug über dem Atlantik
Eine Jazz-Sängerin. Ein geheimes Dokument. Ein gefährliches Abenteuer.
Evelyn Carter, eine gefeierte Jazz-Sängerin, gerät unversehens in eine Welt voller Intrigen und Gefahren, als sie Zeugin einer geheimen Übergabe in einer New Yorker Bar wird. Mit einem wichtigen Dokument in der Hand, das nicht in falsche Hände geraten darf, begibt sie sich an Bord der majestätischen Graf Zeppelin auf eine riskante Reise über den Atlantik.
Doch die Überfahrt wird von einem heftigen Sturm erschüttert, und die Crew kämpft ums Überleben. Als das Luftschiff beschädigt wird, muss ein mutiger Monteur halsbrecherisch auf die Außenhaut klettern, um eine lebensrettende Reparatur durchzuführen. Währenddessen versucht Evelyn, den mysteriösen Johann Müller im Auge zu behalten, der alles daran setzt, ein überaus geheimes Dokument zu entwenden.
Klappentext ebenfalls von der KI zusammengefasst
Auf die Anzahl der aktuellen Buchneuerscheinungen scheint die KI aber keinen positiven Einfluss zu besitzen. Hier können wir wahrhaftig jeden neuen Autor brauchen.

Mein kleines Projekt hat wirklich Spaß gemacht. Vielleicht schmücke ich die Geschichte weiter aus. Ein paar Ideen hätte ich schon. Kommt doch gelegentlich vorbei und schaut, wie sich die Dinge weiterentwickeln. Vielleicht wird daraus ein richtiger Kolportageroman?