Zweimal habe ich bisher die Neurointensivwochen in Gengenbach absolviert. Drei Wochen Aktivität am Stück. Und jetzt zum ersten Mal in Greifswald an der Ostsee.
Diesmal alleine, ohne meine Frau. Aus diesem Grund sind meine touristischen Aktivitäten bisher auch etwas zu kurz gekommen. Für dieses Wochenende hatte meine Frau jedoch ihren Besuch angekündigt. Zeit für ein wenig Abenteuer nach den neun bisherigen anstrengenden Therapietagen.
Beide Städte haben aber noch eine weitere Gemeinsamkeit. In beiden Fällen kann man schnell das grenzüberschreitende Ausland erreichen.
In Gengenbach ist das die unmittelbare Nähe zum französischen Straßburg. In Greifswald gelangt man über die Urlaubsinsel Usedom schnell in das polnische Swinemünde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Usedom zwischen Deutschland und Polen geteilt. Der größte Teil der Insel blieb bei Deutschland, während die Stadt Swinemünde und der östliche Teil der Insel an Polen gingen
Vive la France
Und ich muss zugeben, der polnische Teil hat mir sogar besser als der deutsche gefallen.
Am Samstag sind meine Frau und ich auf die Insel Usedom gefahren. Erst ins deutsche Ahrberg und danach ein paar Kilometer östlicher in polnische Swinemünde.
Am Strand von Swinemünde fühlte ich mich bei chilliger Musik viel ungezwungener und freier als im überlaufenen Ahlbeck. Jeder suchte dort am Strand oder an der großzügigen Promenade davor seinen persönlichen Platz zum Tanken der letzten Sonnenstrahlen des Jahres. Ein echter Platz an der Sonne.

In Deutschland dachte man eher an den kurzfristigen Gewinn über die Tageskarte für das Strandbad. Immerhin 3,30 Euro pro Person.
Und auch zum Thema Barrierefreiheit können wir von den Polen wirklich auch noch etwas lernen. Als Schwerbehinderter halte ich häufiger einmal Ausschau nach einer Bank. Häufig sind die dann aber schon besetzt, gerade an einem touristischen Hotspot.

Irgendwie waren wir nach dem Aufenthalt am Strand in ganz besonderer Stimmung. So vollständig entschleunigt. Lag das an der gelösten Stimmung am Strand oder am tollen Wetter? Da passte dieses bedächtige Verkehrsmittel für die abschließende Fahrt durch die Altstadt doch sehr.
Ich kenne meine Frau jetzt fast 21 Jahre. Eine Kutschfahrt, einmal ist immer das erste Mal.
