Erste Erkenntnisse

Nicht für alles ist das Handy immer die beste Lösung. Ich habe in den letzten Tagen das L300go getestet. Dabei habe ich auch gleich ein prinzipielles Problem festgestellt. Das System schickt einen elektrischen Impuls an den Päroneusnerv. Der erledigt dann den Rest und besorgt die Fußhebung.

Wie weiß das System aber, ob ich laufe oder etwas anderes mit dem Bein mache? Antwort: Gar nicht. Es ist im L300 go ein Gyroskop verbaut. Das gleiche System, welches auch die Schritte im Handy feststellt. Kommt es zu einer Lageänderung, wird der Strom angestellt. Das Heben des Beins auf dem Sofa ist aber auch eine Lageänderung. Folgerichtig wird der Strom angestellt. In diesem Moment gar nicht gewünscht. Man trinkt gerade Kaffee mit Tante Helga und wird bei jeder kräftigeren Fußbewegung mit einem Stromstoß belohnt. Genau für solche Situationen gibt es eine Fernbedienung. Damit kann ich die Unterstützung ab- und wieder anstellen. Das Gleiche gibt es auch als App für mein Handy. Ich habe das Handy aber nicht immer dabei. Meine Smartwatch hingegen habe ich immer am Arm. Vorschlag an den Hersteller, wie wäre es mit einer L300 go App für die Uhr? Ein kleiner Druck auf den Uhrdrücker und der Strom fließt, oder auch nicht. Vielleicht nur ein kleines Detail, mir würde es das Leben aber sehr erleichtern. Über mein Sanitätshaus werde ich versuchen, dem Hersteller dies mitzuteilen. Wir werden sehen, was passiert. Ich mach was draus.

Eine weitere Ausbaustufe wäre eine kontinuierliche Messung am betroffenen Hirnareal, ob ich laufen will oder nicht. Klingt noch nach Zukunftsmusik, ist aber gar nicht mehr so weit weg. Die Technik heißt Brain Computer Interface und steht, wenigstens für simple Anwendungen bereits in den Startlöchern.

Der Unterstützungsknopf in der App hat einen weiteren, sinnvollen Einsatzzweck. Ich nehme das L300 go inzwischen mit aufs Laufband. Damit kann ich mit einem Klick die Unterstützung bei der Fußhebung abstellen. Die Veränderung ist für mich und andere sofort fühl- und sichtbar. Meine Standsicherheit verändert sich umgehend. Dem kann ich dann nur mit der Reduzierung der Geschwindigkeit begegnen. Von wegen der Diskussion mit dem MDK, ob das System Vorteile gegenüber üblicher Orthesen besitzt. Im nächsten Artikel lest ihr über meine ersten erzielten Fortschritte. In diesem Fall nach der ersten Woche in der Verwendung.

Veröffentlicht von oschlenkert

männlich, 52 Jahre, verheiratet, 1 Kind, mitten im Leben ... und dann kam der Schlaganfall.

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