Mit 1.100 € für zwei Nächte, einfach unerreichbar. Wohlgemerkt ohne Frühstück.
Da bleibt nur etwas zu träumen, irgendwo zwischen Zauberberg und Es muss nicht immer Kaviar sein.
„Le Grand Bleu“ – Eine Sommernacht im Jahr 1926
Der Wagen rollte langsam die von Blumen gesäumte Auffahrt hinauf. Die Reifen knirschten auf dem Kies, während die untergehende Sonne das „Grand Hôtel du Bleu“ in goldenes Licht tauchte. Es thronte über dem Atlantik wie ein alter Aristokrat – stolz, ein wenig müde, aber voller Geschichten.

Im Foyer roch es nach Bohnerwachs, Lavendel und einem Hauch Zigarrenrauch. Die Wände waren mit dunklem Mahagoni vertäfelt, und ein Kronleuchter aus venezianischem Glas warf tanzende Lichtpunkte auf den Marmorboden. Ein Concierge mit gestärktem Kragen und diskretem Lächeln trat hinter dem Empfang hervor.
„Monsieur, bienvenue. Ihr Zimmer mit Meerblick ist vorbereitet. Darf ich Ihr Gepäck übernehmen?“
Ein handgeschriebener Meldeschein wurde mit einem Füllfederhalter ausgefüllt, während im Hintergrund ein Pianist leise Cole Porter spielte. Der Aufzug – ein vergoldeter Käfig mit rotem Samt – brachte einen langsam in den zweiten Stock, begleitet vom leisen Surren der Mechanik.

Zimmer 204 öffnete sich mit einem schweren Schlüssel. Innen: hohe Decken, cremefarbene Tapeten mit floralen Mustern, ein Himmelbett mit Baldachin aus Seide. Die Fensterläden standen offen, und die salzige Brise des Meeres ließ die Vorhänge tanzen. Auf dem Sekretär lag ein Briefpapier mit dem Wappen des Hotels, daneben eine Kristallkaraffe mit Cognac.
Ein Tag wie Gold
Das Badezimmer war ein kleines Kunstwerk: schwarz-weiße Fliesen, eine freistehende Badewanne mit Löwenfüßen, und ein Spiegel, der das Gesicht weich und fast filmisch erscheinen ließ.

Das Restaurant „La Salle Marine“ war ein Tempel der Sinnlichkeit. Die Gäste erschienen in Abendgarderobe – Damen mit Perlenketten und Männer mit Pomade im Haar. Die Fenster öffneten sich zur Terrasse, wo man das Rauschen der Wellen hörte.
Der Kellner, ein älterer Herr mit silbernem Tablett, präsentierte das Menü:
- Potage Parmentier mit Trüffelöl
- Homard à l’Américaine – Hummer in Cognac-Sauce
- Filet de Bœuf Rossini mit Gänseleber
- Zum Dessert: Crêpes Suzette, flambiert am Tisch
Der Wein war ein 1919er Bordeaux, tiefrot und samtig. Gespräche wurden in gedämpftem Ton geführt, Lachen perlte wie Champagner. Ein Paar tanzte später auf der Terrasse zu einem Grammophon, während die Nacht sich über das Meer legte.
Am nächsten Morgen war das Hotel still, als hätte es die Erinnerungen der Nacht in seine Mauern eingesogen. Der Duft von frischem Kaffee und Croissants lag in der Luft. Und irgendwo, ganz leise, spielte wieder jemand Cole Porter.
Text Copilot