Gestern 12 Uhr, kleine Auszeit vom Alltag

Ein Bummel auf der Limmerstraße: Für mich auch eine Erinnerung an Berlin

Es war ein nasser Wintertag in Hannover, als ich mich mit meiner Frau gestern auf den Weg zur Limmerstraße machte. Die Straße, von Bäumen gesäumt und von kleinen Cafés und Geschäften flankiert, versprach eine kleine Auszeit vom Alltag. Ich hatte das Gefühl, als würde ich einen vertrauten Ort betreten – ein Stück Berlin wie ganz am Anfang meiner Berufstätigkeit, irgendwo in Neuköln oder im Wedding inmitten der niedersächsischen Hauptstadt.

Die Limmerstraße ist eine Einkaufsstraße im hannoverschen Stadtteil Linden-Nord. Sie beginnt beim Ihmezentrum am Küchengarten, durchquert in nordwestlicher Richtung den Stadtteil Linden-Nord, unterquert den Westschnellweg und endet an der Kreuzung Wunstorfer Straße, Zimmermannstraße, Friedhofstraße im Stadtteil Limmer. Bis Mitte der 1970er Jahre war die Limmerstraße eine der Hauptverbindungsstraßen vom Westen Hannovers in die Innenstadt. Sie ist rund 1000 m lang und heute zu einem bedeutenden Teil als Fußgängerzone ausgewiesen. Auf gesamter Straßenlänge führt die Stadtbahnlinie 10 durch die Limmerstraße.

Text und Foto Wikipedia

Die Limmerstraße erstreckte sich vor uns, ihre Pflastersteine trugen die Spuren vieler Schritte und Geschichten. Die Fassaden der Häuser erzählten von vergangenen Zeiten, als hier noch Handwerker ihre Werkstätten hatten und das Leben langsamer pulsierte. Heute waren es türkische Supermärkte , Boutiquen und Kneipen, die das Straßenbild prägen.

Ich schlendere vorbei an einem meiner Lieblingsantiquariate, dessen Fenster mit alten Schmökern gefüllt waren. Natürlich habe ich wieder preiswert einen tollen Fund gemacht.

Weiter ging es, vorbei an einem Blumenladen, der gleichzeitig ein Second Hand Geschäft ist. Eine tolle Art Deco Statue hatte uns in den Laden gelockt. Die Limmerstraße ist ein Ort der Vielfalt – hier traf das Alte auf das Neue, das Traditionelle auf das Moderne. Ich denke dabei immer an Berlin, an die lebendigen Straßen, die Graffitis an den Wänden und die kreativen Köpfe, die sie bevölkern. Ganz hier in der Nähe war ich eineinhalb Jahre beim Rehasport.

Es lebe der Sport

Vorbei am Apollo Kino. Da sollten wir auch mal wieder vorbeischauen. Zum Schluss geht es dann immer in den türkischen Supermarkt. In dem man noch wirklich günstig Kräuter , Gemüse oder Lammhackfleisch kaufen kann. Gestern Abend gab es dann Hackfleisch in Aubergine. Lecker.

Leider war unsere Tochter nicht dabei. Für mich sehr bedauerlich. Sonst kommen wir an dem kleinen Crepeladen ungefähr in der Mitte der Straße nicht vorbei.

Nach zwei Stunden verließen wir die Limmerstraße mit einem Lächeln im Gesicht. Sie hatte mir eine kleine Auszeit geschenkt, mich sehr an meine Zeit Mitte der Neunzigerjahre in Berlin erinnert und mich mit ihrer Vielfalt verzaubert. Ich weiß , dass ich wiederkommen werde – immer dann, wenn ich eine Pause vom Alltag brauche und ein Stück Abwechslung in Hannover suche.

Und so bleibt die Limmerstraße für mich ein Ort der Erinnerungen, des Sports und der kleinen Auszeiten – ein Stück Berlin im Herzen von Hannover.

Veröffentlicht von oschlenkert

männlich, 52 Jahre, verheiratet, 1 Kind, mitten im Leben ... und dann kam der Schlaganfall.

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